Ehrgeizige Unioner wurden unter Wert geschlagen
Die 2. Auflage von Gastspielen aus dem Osten stammender Oldieteams von Traditionsvereinen in Mühlhausen fand am Freitagabend im Mühlhäuser Auestadion statt.
In Anlehnung an das vor 50 Jahren gewonnene Finale des 1. FC Magdeburg im damaligen Cup der Pokalsieger gegen den AC Mailand (2:0) hatte Hauptorganisator Rolf Schröter nun deren Traditionsmannschaft eingeladen. Die „Oldies“ aus Sachsen- Anhalt setzten sich gegen das Traditionsteam des FC Union Mühlhausen klar mit 3:0 durch. Bei den Organisatoren verfolgte man am Spieltag die bedrohliche Wetterlage, die heftigen Gewitter in der Mittagszeit und am Nachmittag ließen dunkle Wolken und Gedanken bei den rührigen Gastgebern aufkommen. „Der im Vorfeld anvisierte Zeitplan geriet etwas durcheinander, weil die teilweise individuell anreisenden Magdeburger Spieler wetterbedingt später am Spielort eintrafen. So musste das gemeinsame Kaffeetrinken beider Mannschaften vor dem Anpfiff ausfallen“, bemerkte Rolf Schröder. Beim mit Musik und Informationen durch Stadionmoderator Frank Gräfe begleiteten Countown vor dem Anpfiff hatte dieser auch das Wetterradar im Blick. Und weil der „Wettergott“ kein Spielverderber sein wollte, wurde es bei Sonnenschein eine schöne Veranstaltung, die doch noch 350 Fußballliebhaber ins Stadion lockte. Die sahen aufgeregte Bambinis des FC Union, die die Routiniers beider Vereine und das Schiiedsrichtertrio auf das Feld führten. Der Ehrenanstoß führtenUnions Rolf Schröder und Magdeburgs Legende Wolfgang „Paule“ Seguin aus. Der inzwischen 78-jährige Magdeburger traf beim einzigen Europapokalsieg eines DDR- Klubs zum 2:0-Endstand gegen die Mailänder. Die Verantwortlichen beider Teams einigten sich aufgrund der drückenden Temperaturen auf eine Spielzeit von 35 Minuten je Halbzeit,. In der ersten Hälfte belauerten sich beide Vertretungen, sichere Ballstafetten prägten das Bild. Beide Oldie- Teams trafen in Siegesserien aufeinander, Union siegte 15 mal in Folge, Magdeburg zwölfmal. Auf dem Feld ging es fair zur Sache, nach einer Viertelstunde ging es in beiden Strafräumen intensiver zu. Der 39-jährige Alexander Siemke brachte die FCM-Oldies vor der Pause in Führung-0:1 (21.). Die Unioner hatten wohl zuviel Respekt, machten in Hälfte eins zu wenig aus ihren Spielanteilen. „Da war der letzte Pass oft zu ungenau, um gefährliche Abschlüsse zu haben“, erkannte Unions Torwart Ronny Rink, der sich mit einigen Paraden auszeichnen konnte. Die Mühlhäuser wurden in Abschnitt zwei mutiger und hatten eine Vielzahl von Chancen zum Ausgleich. Doch Dominique Sellmann, Candy Schmidt oder mehrfach Frank Reinecke konnten dem guten FCM- Schlussmann keinen „einschenken“. Den Unterschied machte auf der Gegenseite wiederum Siemke, der in der Schlussphase noch zweimal ins Unioner Herz und Kasten traf-0:3 (62./68.). Die Eisernen versuchten bis zum Abpfiff verbissen, den Ehrentreffer zu schaffen, es blieb ihnen versagt. Im Anschluss trafen sich beide Mannschaften nach einer ersten, gesundheitlich wichtigen Flüssigkeitsaufnahme (Bierchen) zu einem gemeinsamen vom Unioner „Küchenchef“ Norman Genz vorbereiteten Buffet. Bei intensiven Fußballgesprächen verfolgte man via TV das EM- Spiel Frankreich- Niederlande und ließ den gelungen Abend mit einer wesentlich längeren dritten Halbzeit weit nach Mitternacht ausklingen.
Die Aufstellungen der Traditionsteams
Union: Ronny Rink, Stephan Hartung, Candy Schmidt, Philipp Baumbach, Uwe Fernschild, Sebastian Schulz, Andreas Ilgmann, Dominique Sellmann, Frank Reinecke, Rene Schönheit ( Steffen Reimann, Remo Ackermann, Misha Ibojan, Karsten Franz, Enrico Glass, Thomas Kitter, Tom Bickel(TW))
Magdeburg: Rico Willner, Stephan Schulz, Dirk Stahmann, Steffen Plock, Matthias Hoppe, Peter Otte, Dirk Hannemann, Siegmund Mewes, Andy Müller, Enrico Gerlach, Alexander Siemke (Rolf Döbbelin, Dennis Fuchs, Carsten Beyer)
Schiedsrichtergespann: Jürgen Schmidt, Chris Trautvetter, Heinz Rüdiger Stephan
Zuschauer:350
Stimmen zum Spiel
Andreas Frohn (Union-Trainer)
Wir wollten unsere Siegesserie fortsetzen. Vor der Pause war der Respekt zu groß, in der zweiten Hälfte hatten wir mehrfach Chancen zum Ausgleich. Mit unserer Leistung war ich nach der Pause zufrieden.
Ronny Rink:
Ich bin unzufrieden mit unserer Leistung und dem Ergebnis. Wir waren zu passiv vor der Pause, waren überrascht, wie viel Spielanteile die Magdeburger uns überließen. Daraus haben wir vor allem nach dem Seitenwechsel zu wenig gemacht.
Frank Reinecke:
Wir waren keine drei Tore schlechter. Das ist ärgerlich, das wir nach der Pause nicht getroffen haben. Wir haben nicht unsere beste Leistung abgerufen, ich auch nicht. Ein Dankeschön an Rolf Schröter und die vielen Helfer, das war ein klasse Event.
Dominique Sellmann
Wir haben in unserer besten Druckphase kurz vor und nach der Pause kein Tor gemacht. Die Niederlage ist eins, zwei Tore zu hoch.
Frank Brennecke (Trainer Magdeburg)
Rolf hat den Fehler gemacht, Unions Siegesserie im Vorfeld zu erwähnen. Das habe ich in der Vorbereitung in der Kabine angesprochen zur Motivation. Ein Kompliment an die Unioner. Was die auf die Beine gestellt und wie sie sich um uns gekümmert haben Das bleibt in Erinnerung. Danke.
Rolf Schröder:
Es wurde erneut eine rundum gelungene Veranstaltung. Alle Teile des Vereins haben mitgeholfen, aus dem Nachwuchs die Trainer und kleinen Kicker aus der Bambini- Truppe, Vorstand und die 1. Mannschaft in den Getränkewagen und am Grillstand, die 2. Mannschaft beim Einlass und Ordnungsdienst. Die „dritte“ Halbzeit dauerte deutlich länger als das Spiel, die haben meine Unioner gewonnen…
Michael Meyer